Früher gab es nur Physiker oder Gelehrte, die haben sich um alles gekümmert, was es so an ungelösten Problemen auf der Welt gab. Heute ist die Welt komplexer, komplizierter und viele Probleme sind schon lange gelöst.
Demzufolge gibt es heutzutage Spezialisierungen: Fahrzeugtechnikingenieur, Chemieingenieur, Betriebswirt, Volkswirtschaftler, Germanisten, Social Media Manager usw. Das kann nicht alles der Physiker machen. Das menschliche Wissen hat sich rasant weiter entwickelt.
Worauf möchte ich hinaus?
Ich bin als Fahrzeugingenieur natürlich hellhörig geworden, als Sebastian Thrun auf der DLD 2012 ein paar Eindrücke seines Pilotprojekts AI-Class zum besten gab. Bewegende Aussagen über seine Erfahrungen vom Kurs. Schlussendlich sagte er, dass er die Professur an der Stanford University ruhen lassen möchte um sich seinem Herzenswunsch zu widmen. Der kostenlosen, freien Onlineuniversität udacity.com, welche sogleich mit dem Kurs “Programming a robotic car” am 20.02.2012 startete.
Da ich mich beruflich ohnehin mit dem Thema beschäftige, war das eine absolut selbstverständliche Sache, den Kurs zu besuchen. Ich möchte ein paar Eindrücke über die mögliche Zukunft der Hochschulbildung, des E-Learning, schildern.
Meine Tochter lieferte mir eine nette Anekdote dazu. Ihr macht es Spaß, wie sie es nennt, Papier-Laptops zu basteln. Ich habe sie also eines Tages gefragt, „Weißt du, als ich so alt war wie du, habe ich so etwas nicht gemacht. Warum glaubst du war das so?“ Und nach kurzem, sorgfältigem Überlegen sagte sie: „Kein Papier?“
Dies ist ein Zitat aus dem TED Talk von Conrad Wolfram.
“Es gab eben nur eine Art zu rechnen, und das war von Hand. Aber in den letzten paar Jahrzehnten hat sich das grundlegend geändert.” Warum also nicht die (mathematische) Ausbildung an den technischen Fortschritt anpassen? Weshalb die Schuljahre mit Kurvendiskussion, Polstellenberechnung und Differentiation, Integration oder ähnlichen Problemen per Hand verbringen, wenn es der Rechner, ja sogar eine Webseite schneller kann?