Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp ist ehemaliger Hauptabteilungsleister des VW Konzerns und jetzt Lehrstuhlinhaber an der TU München. Er fasst mit dem aktuellen Buch Elektromobilität – Hype oder Revolution den aktuellen Stand der Erkenntnisse rund um Mobilität, Akkutechnologie, Anforderung, Kosten, Entwicklungsmöglichkeiten und Wertschöpfung zusammen. Außerdem gibt er einen weitreichenden Überblick über die Chancen und Risiken der Mobilitätsrevolution (nicht nur Antriebsart sondern auch Art der Nutzung) aus Sicht der deutschen OEM Mercedes, Audi, BMW und VW.
Ein paar schöne Textpassagen möchte ich nachfolgend zitieren.
Ein „normales“ Auto in der Golfklasse mit durchschnittlicher Fahrleistung von 12.000 km rechnet sich betriebswirtschaftlich (also für den Kunden) sowohl als Plug-In, Hybrid oder reines Elektrofahrzeug erst ab etwa 3 €/l Spritpreis.
[…] muss man aber vor der Physik und Betriebswirtschaft kapitulieren, die es nicht erlauben, Langstreckenmobilität darzustellen, ohne Energiespeicher mit einer sehr hohen Energiedichte zu verwenden.
Mein Traum – auch aus Kundensicht – für das Jahr 2030 ist folgender: Ich sage nur noch meinem iPhone, wohin ich fahren möchte, mit wie vielen Personen und mit welchem Gepäck. Dann bekomme ich kurzfristig genau die Mobilität angeboten, die ich benötige und weiß genau, wann ich ankomme. Das wäre in Google Maps, das viele für ihre Routenplanung nutzen, nur noch ein kleiner Button „Buchen“.
Derzeit stehen ja einige abgewirtschaftete Automobilhersteller zum Verkauf. Kauft man sich noch einen guten Ingenieurdienstleister dazu, könnte ein chinesischer Zellhersteller recht einfach in den automobilen Markt eintreten. Dieser neue Hersteller wäre von den alten Investitionen und Abschreibungen relativ unbelastet und könnte kostengünstig Elektrofahrzeuge produzieren. Er würde sich auch nicht sein eigenes Geschäft mit konventionellen Autos kannibalisieren.